Blog 18: Abenteuer Pauschalreise: Pleiten, Pech und Pannen, gepaart mit Glück

Auf was habe ich mich da bloß wieder eingelassen? … ist eine Frage, die mich seit der Buchung einer Pauschalreise in den Norden Teneriffas beschäftigt.

Ich glaube, es ist 20 Jahre her, als ich feststellte, dass Massentourismus nichts für mich ist und voller Inbrunst zu meinem Mann sagte: „Ich hasse es, wenn alles so vorprogrammiert ist. Mir macht das nur Spaß… wenn’s nicht nach Plan läuft und etwas Unvorhergesehenes passiert.“ Danach schaffte ich den Sprung in den Individual-Tourismus und hüpfte da auch erst wieder raus, als ich feststellte, dass diese Pauschalreisen doch etwas Wunderbares sein können, wenn man ein schulpflichtiges Kind und einen Hausbau-Kredit gemeinsam unter einen Urlaubs-Hut bringen möchte. So zog es uns vor knapp 7 Jahren als Familie in den Oktoberferien in die Türkei. Es lief nicht nur ziemlich viel schief, sondern war damals auch der berühmte Tropfen in ein Fass, auf welchem „Burnout“ drauf stand. Zwei Tage nach der Heimreise hatte ich meinen ersten Hörsturz und drei Wochen später den zweiten. Es folgten schwere Depressionen und ein zum Teil recht beschwerlicher Weg bis zur Genesung. Damals meinte ich auch: …„Nie wieder Massen-Tourismus!“

Seit gestern nun ein erneuter Sprung zurück, begleitet von dem Gefühl, dass Pauschalreisen ein echt interessanter Abenteuerurlaub sein kann, wenn man die Geschehnisse entsprechend bewertet.

Es begann vor gut einem Monat. Ich suchte nach preiswerten Berlin-Teneriffa-Flügen und beschäftigte mich mit der Frage, wo ich 2 Wochen lang zivilisiert wohnen könnte, um genug Space zu haben, mich mit Immobilienmaklern zu treffen, da ich vor hatte, den nächsten Winter wieder auf Teneriffa zu verbringen.

Als mir ein Schnäppchen-Angebot von Ab-in-den-Urlaub.de über den Bildschirm flackerte, fühlte ich mich angesprochen. Nach dem Drücken der Entertaste begann eine Abenteuerreise der besonderen Art. Von Anfang an lief nichts nach Plan. Aber dieses ganze Buchungstheater lasse ich jetzt mal außen vor.

Der Flieger startete pünktlich, was mich etwas verwunderte (da doch im Vorfeld schon so viel schief gelaufen ist). Dafür gab’s wenig später Adrenalin extra. Luftturbulenzen gleich nach dem Abheben … das machte Lust auf mehr. Ich liebe diese Luft-Huckel. Für meinen Geschmack hätte es noch ne Weile so weitergehen können. Letzten Endes war ich dann aber doch froh, dass der Spaß nur eine halbe Stunde dauerte, denn mein Körper meldete volle Blase und anderer Leute Körper kündigten langsam aber sicher Wiedersehensfreude mit dem Frühstück an. Wurden die Turbulenzen zu Beginn mit einem „ah“ und „oh“ und einem weiblichen und kindlichen Gequietsche begleitet… zog zunehmend fast bedrückende Stille ein. Nach einem Nickerchen kam ich dann mit meinen Sitznachbarn ins Gespräch. Die waren zwar irgendwie ganz nett, aber auch mächtig meckrig drauf. Am meisten missfiel ihnen, dass es heutzutage in den Fliegern nur noch selten was „für umsonst“ gibt. Ein Bier nach dem anderen trinkend wurden sie nicht müde zu beklagen, dass Essen und Getränke neuerdings alle extra bezahlt werden müssen. Und als ich mir eine 5-Minuten-Terrine bestellte, durfte ich mir noch einen Vortrag über die ungesunde Maggibrühe anhören. Es kostete mich einige Anstrengung, mir die Suppe trotzdem schmecken zu lassen.

Und spätestens bei der Landung stellt sich heraus, ob man in einem Charter- oder Linienflugzeug sitzt. Ein flächendeckender Beifall der Erleichterung … sobald der Flieger Bodenkontakt hat, dient dabei als Erkennungsmerkmal.

Kaum, dass ich aus dem Flieger gestiegen bin, spürte ich: >Ja… hier bin ich richtig!< Aber dieses Mal führte mich der Weg nicht zum Linienbus oder zur Autovermietung … sondern … naja, eigentlich hatte ich vermutet, dass da jemand mit ‘nem FTI-Schild in der Hand steht… aber Pustekuchen. Ich suchte nach einem entsprechendem Schalter am Flughafen, erhielt einen ordentlichen Stapel bedrucktes Papier und wurde zu einem sehr großen Bus geschickt. Geduld Baby, Geduld! Der Fahrer wartete vermutlich auf den Sonnenuntergang oder auf ein paar versprengte Gäste. Ich war hundemüde, rollte mich zusammen und nickte ein. Als der Bus das 1. Mal hielt, fragte ich verpennt meine Sitznachbarn: „Wo sind´n wir?“ Und erhielt als Antwort: „Auf Teneriffa!“ Ha ha! Müde lachte ich ein bisschen und fragte noch jemanden. Es kam eine Antwort mit „M.“… hmm… naja in „Quinta“ ist nicht ein einziges „M“ drin… also schien das nicht mein Hotel zu sein. Auf die Idee aufzustehen und selbst nachzuschauen, bin ich nicht gekommen. Ich meinte, der Busfahrer könnte ja mal ne Ansage machen oder seine ausgeladenen Schäfchen durchzählen. Aber dafür schien er sich nicht zuständig zu fühlen. Wenn er es getan hätte, hätte er allerdings früher Feierabend gehabt. Denn als ich „übrig“ blieb … hielt er mir einen Vortrag (auf Spanisch), von dem ich die Wörter nicht verstand, aber seine Mimik sprach Bände. Ich hatte nicht übel Lust, ihm auch einen Vortrag zu halten, gab ihm aber nonverbal zu verstehen, dass ich von meinem Platz aus weder den Namen des Hotels lesen, noch etwas von ihm hören konnte und ich mich in dieser Gegend nicht auskenne. Außerdem war es stockfinster. Ihm war deutlich anzusehen, was er über mich dachte und mir war deutlich anzusehen, was ich dachte. Aber was blieb ihm anderes übrig? Er konnte mich schließlich nachts nicht irgendwo in Puerto rausschmeißen … So fuhr er eben zurück. Inzwischen mir zumindest eine Mitschuld eingestehend … drückte ich ihm ein Trinkgeld in die Hand. Er knurrte mich aber nur an. Ich war zu müde, um das doof zu finden. Und der freundliche Rezeptionist bügelte das auch alles ganz schnell aus. Ich erhielt erneut einen Stapel Papier in die Hand gedrückt und war sehr gespannt, was ich da zum Schnäppchenpreis gebucht hatte.

Neugierig stieß ich die Tür auf. Ein eklatanter Geruch nach Mottenkugeln bohrte sich in meine Nasenschleimhäute und rief beinahe Übelkeit hervor. Ich riss die Fenster auf und bediente jeden Lichtschalter, den ich fand. Zur gerümpften Nase gesellten sich nun auch noch Kopfschmerzen und ich dachte: „Scheiße, wie soll ich das hier bloß 14 Tage aushalten?“ Aber wie sagt man so schön: „Schlaf erst mal ne Nacht drüber!“ Einmal mehr war ich dankbar, Ohropax dabei zu haben. Mit diesen Dingern juckte mich der nächtliche Lieferverkehr unter meinem offenen Fenster nur noch wenig. Nach ein paar Stunden Schlaf meldete sich mein Kopf mit glasklarer Entscheidungsfreude zurück. Ich war wild entschlossen, die Rezeptionistin um einen Zimmertausch zu bitten. Denn auch bei Tageslicht sah diese Suite weder freundlicher aus, noch roch sie angenehmer als zu meiner Begrüßung. In einem schon recht betagten Hotel die Wände kakigrün zu streichen und das Ganze auch noch mit dunklen Möbeln ohne Assessors zu kombinieren… also der Innenarchitekt war entweder ein Anfänger oder selbstmordgefährdet. Ziemlich angeeiert schleppte ich mich zum Frühstücksbuffet. Schnell erfasste ich die organisatorische Lage. Man suche sich einen eingedeckten Tisch, schnappt sich die Tasse und geht erstmal an den Automaten, um sich einen Kaffee zu zapfen. Au ja! Ich liebe spanischen Kaffee. Ich fahre auf Cortado Leche Leche total ab. Voller Vorfreude stellte ich mich in die Schlange vor dem Automaten und Erinnerungen an meine Kindheit kamen hoch: Ja … im Osten waren Schlangen mit bedürftig wirkenden Menschen das absolute Normal. Sind die Leute um mich rum auch so bedürftig wie ich gerade? Hmmm. Eigentlich wirkten alle recht entspannt, stellte ich mit Freude fest und ließ mich davon gerne anstecken. Mein Automaten-Kaffee schmeckte auch recht passabel und wenig später fühlte sich mein Blutdruck auch nicht mehr wie der einer Scheintoten an. Die Tatsache, dass die Teller und Gläser aus einem Zwergen-Hotel zu stammen schienen und die Kellner sehr dienstbeflissen ständig alles abräumten, was nicht bewacht wurde, nötigte mir in den folgenden Tagen ein zunehmend taktisches Frühstücksverhalten ab. Am ersten Morgen kam ich aber nicht umhin, für etwas Aufsehen zu sorgen. Denn ich wollte mit meinem „STOPP“-Ruf aus zwei Metern Entfernung den Kellner davon abhalten, mein gesamtes Gedeck vorzeitig in der Küche zu entsorgen. Er zuckte sichtlich zusammen und kippte sich dabei MEIN Glas Wasser über den Ärmel. Er freute sich, dass es kein Tomatensaft war, nahm es mit Humor und wir lachten beide darüber. Aber schwubs war er weg (inkl. meines Gedeckes) und machte auch fortan einen Bogen um mich. Ich war ihm wohl zu gefährlich. Beim Warten auf ein neues Gedeck durfte ich mich in Geduld üben, unterdrücktes Grinsen von den Nachbartischen wahrnehmen und über mich selber lachen. Inzwischen lächelte mich der nasse Kellner auch wieder an… aber nur aus ein paar Metern Entfernung. Dabei bräuchte er keine Angst vor mir zu haben, denn mittlerweile war ich so clever und markierte meinen Platz, sobald ich zum Buffet ging. Andere werfen ihre Handtücher auf die Liegen am Pool…. Ich warf eine Jacke über die Stullehne. Das klappte super!

Als ich angenehm satt den Frühstücksraum verließ, hatte ich plötzlich gar keine Lust mehr, auch an der Rezeption für Aufsehen zu sorgen. ´Die Dame, die eine ganze Suite für 35 Euro inkl. Frühstück gebucht hat, möchte ein besseres Zimmer bitte!´ Ach nö! So schaute ich mich erstmal um, was es noch so alles im Hotel gab. Für den Pool und den Spa-Bereich interessierte ich mich nicht, aber der Blick vom Pool auf die diesseitigen Balkone ließ bei mir den Verdacht aufkommen, dass mein Balkon für mich super genial geeignet ist. Denn, wenn die Sonne scheint, kann ich mich bis 14 Uhr ungeniert im Evakostüm in selbiger aalen. Na … wie geil ist das denn? Mit einer ganz neuen Einstellung betrat ich fortan mein Gemach … ohne mit den Augen zu kullern und die Nase zu rümpfen. Ach … passt schon!

Der erste Tag rief aber weitere Erinnerungen an fast vergessene Zeiten wach. Die Pauschalreisen mit meinem Mann oder unsere letzte gemeinsame Reise als Familie … es machte ständig „blub“ bei mir und manchmal hatte ich auch Tränen in den Augen. Ich bin hierher gereist, um Vorbereitungen für ein neues Leben auf Teneriffa zu treffen und gerate erstmal in einen Strudel meiner Vergangenheit. Interessant. Als normal konditionierter Mitteleuropäer versucht man natürlich, solche hoch ploppenden Emotionen durch Aktivitäten oder Ersatzbefriedigungen weg zu drücken. Ich habe das auch viele Jahre meines Lebens gemacht. Aber das Wegdrücken bewirkt keine Auflösung. Die Emotionen verstecken sich nur wie ein Virus und kommen an anderen Stellen und in vielleicht wesentlich unpassenderen Momenten wieder hoch. Deshalb übe ich gerade das >>Authentische Fühlen<<. Und wer wissen will, wie es geht: Tue genau das Gegenteil von dem, was du sonst immer tust. Also nicht: „Ich will das jetzt aber nicht fühlen. Haut ab ihr Tränen!“. Sondern: „Hallo du Traurigkeit! Hallo ihr Tränen! Ich erlaube euch, bei mir zu sein.“ Und wenn man es schafft, sich für diese Erlaubnis zu öffnen… passiert meist etwas Wunderbares! Ich kann es nur wärmstens weiter empfehlen. Einfach mal ausprobieren! Es dauert auch wirklich nicht lange. Das Zauberwort heißt also: „Annehmen was ist!“ Oder wer mit dem Nehmen Schwierigkeiten hat, kann’s ja mal mit dem Mantra „Wiederstand aufgeben!“ versuchen. Denn, alles, was uns schmerzt, sind innere Widerstände. Wenn ich mich nicht sträube gegen das, was ja sowieso da IST und das voll akzeptiere … kann verstockte Energie wieder frei fließen … und das ist augenblicklich zu spüren.

Und so bin ich bestens gelaunt am Nachmittag nach Puerto de la Cruz gefahren. Ich habe ein paar Immobilienbüros aufgesucht und gemerkt, dass der normale Weg, an eine Wohnung zu gelangen wohl nicht der meinige ist und der Norden irgendwie auch nicht zu mir zu passen scheint. Naja … und die besten Zufälle ereignen sich in meinem Leben immer dann, wenn ich gut für mich sorge. Also lud ich mich zum Essen ein und mietete mir ein Auto. In Deutschland fahre ich einen 3,5-Tonner, in Urlaubsgebieten bevorzuge ich preiswerte Kleinwagen. Ich ließ mir einen neuen Peugeot zum Sonderpreis aufschwatzen und hatte damit das nächste Abenteuer gebucht. Ich bin eine sichere Autofahrerin, aber völlig ungeübt, was das Anfahren mit Handbremse anbelangt. Im Norden Teneriffas bleibt einem jedoch nichts anderes übrig, als es ganz schnell zu lernen. Denn jede Straße scheint irgendwie Gefälle zu haben und teilweise so arg, dass ich echt ins Schwitzen kam. Buah! Angst lässt grüßen! Mit der Handbremse freundete ich mich dann recht schnell an, aber was mir bis zum letzten Tag ein Rätsel blieb: „Wie kann man nur so viel „Pferde“ in den Motor eines so kleinen Autos packen?“ Noch so sanftes Gas geben ließ die Reifen ordentlich quietschen. Manch einer mag das vielleicht. Ich nicht!

Wundervollerweise kam ein guter Freund von mir auf die Insel. Er hatte ein Haus im Norden gemietet und lud mich ein, seine WG-Partnerin zu werden. Na gerne doch! Und so war die Zeit der Trübsal vorbei. Aber stressig war es trotzdem… hatte ich mir doch in den Kopf gesetzt, innerhalb dieser 2 Wochen eine Wohnung zu finden. Kurz vor „Ende Gelände“ konnte ich nachts nicht schlafen und nutzte die Zeit, um im Internet englische Immobilienanzeigen zu checken, die mir ein Bekannter gemailt hatte. Ich fand eine süße kleine Wohnung für einen recht niedlichen Preis in einer vermeintlich ganz tollen Wohngegend. „Playa Paraiso“ im Süd-Westen der Insel… ich kannte und mochte dieses Örtchen… und dieses kleine Studio wirkte auch total einladend. Die Information, dass es Parterre lag… ignorierte ich beflissentlich. Wenn man verliebt ist, ist das ja ganz einfach. Und ich war irgendwie „verknallt“ in diese paar Quadratmeter. Ein paar Stunden später stürmte ich das Büro der Agentur …und dann ging alles recht schnell und total easy, denn die englischen Agenturen scheinen deutsche Mieter sehr zu mögen. In Natura sah das Studio zwar nicht so gut aus wie auf den Fotos und mich beschlichen kurz Zweifel, ob das denn wirklich DER Glücksgriff ist … Aber ich wollte bei meinem nächsten Teneriffabesuch unbedingt mein eigenes Reich haben… Also her mit dem Schlüssel und der Sektkorken durfte „peng“ machen.

Mein Flieger zurück nach Berlin sollte morgens um neun starten. Da ich keine Lust auf einen vollgepferchten Bus zu wahrlich unchristlicher Zeit hatte, traf ich die Entscheidung, mit dem Mietauto vorzufahren. Die Reiseleiterin gab mir noch mit auf den Weg: „Planen sie genügend Zeitreserve ein. Sobald die Sonne aufgeht, gibt’s werktags Stau auf der Autobahn.“ Danke für den Tipp. Also: Bitte vor der Sonne im Süden ankommen!… So der Plan.

Ca. 20 Kilometer vor dem Flughafen musste ich die gefürchtete Warnblink-Taste drücken. Eine halbe Stunde lang gings häppchenweise noch vorwärts… was sich positiv auf meine Hoffnung auswirkte. Als dann meine Zeitreserve weggeschmolzen war und der Verkehr zeitgleich total zum Erliegen kam, wurde mir nicht nur mulmig im Bauch, sondern der Kopf rotierte wie ein Wahnsinniger. Gott sei Dank funktionierte das Handy. Ich rief zuerst die Reiseleiterin an. Sie sprach das aus, was ich befürchtete: „Ja also, wenn sie den Flieger verpassen, dann müssen sie halt auf eigene Kosten den nächsten nehmen.“ >>Worst Case<< … nennt man das glaube ich. Als nächstes fiel mir das Wort „Versicherung“ ein. Ich rief die Hotline an. „Also bis gestern hätten sie noch kostenfrei umbuchen können. Aber wenn sie den Flieger jetzt verpassen… hmm…das ist nicht versichert…tut uns leid!“ Ich rief mein Schatzi an. Er sagte: „Liebling… ich möchte, dass du dich in den nächstmöglichen Flieger nach Berlin setzt, ich hole dich vom Flughafen ab und die Mehrkosten übernehme ich!“ Plötzlich kam Bewegung in den Stau und ich dachte: „Oh, das ist ja so süß von meinem Schatzi, aber vielleicht schaffe ich es ja doch noch!“ Dazu müsste sich der Stau jetzt augenblicklich und sofort total auflösen. Ich würde mit Vollgas zum Airport düsen… und … Pustekuchen… der Verkehr stockte erneut. Stopp and go. Stopp and go. Ich fing an zu beten: „Danke liebes Universum, dass du dafür sorgst, dass ich meinen Flieger nach Berlin noch erwische!“ Und der Kopf sagte: „Mensch Alte! Kick doch mal uf die Uhr! Dit schaffste nich mehr rechtzeitig… da kannste beten wat du willst. Ende Gelände!“ Und kaum, dass ich mir eingestehen musste, dass der schlimmste Fall, den ich schon oft vor Flügen mit eigener Anreise als Horrorszenarium auf meinem Bildschirm hatte… heute wohl in die Rubrik „praktische Erfahrung“ wechseln wird… entspannte ich mich. Ja…dann ist es halt so!!! Die Blase hörte auf zu drücken, im Kopf wurde es ganz still und ein innerer Frieden kam über mich. Wie unter Drogen saß ich am Steuer und hatte das Gefühl, dass mir gerade etwas Wunderbares passiert ist. Und ich glaube, ich lächelte sogar. Da meldete sich mein innerer Kritiker: „Hallo …tickst du noch ganz richtig? Du kannst dich doch nicht darüber freuen. „Worst Case“ heißt: Weltuntergang! Im Drehbuch für Weltuntergang steht, dass du ängstlich, verzweifelt, wütend reagieren solltest.“ … Aber zu diesen Emotionen war ich gerade nicht in der Lage. Ich genoss diesen inneren Frieden.

Als sich wenig später der Stau innerhalb von Sekunden komplett auflöste, fuhr ich total relaxt zum Flughafen, gab das Auto ab, quatschte noch eine Runde mit dem Autovermieter und schlenderte zur Information mit dem Hintergedanken, dass die vielleicht schon einen neuen Flieger für mich parat haben. Aus den Augenwinkeln sah ich dann eine sehr lange Schlange am Check-in und auf dem Bildschirm stand „Berlin-Schönfeld 9:10 Uhr“. Hä? Das ist doch „mein“ Flieger! Ich fragte die Bearbeiterin. „Ja, ja! Der Flieger startet eine Stunde später, weil nicht nur sie und fast alle Passagiere, sondern auch die gesamte Crew im selben Stau stand!“ Mei… was für ein Schenkel-Klopfer!!!

Danke liebes Universum! Du bist einfach unverbesserlich!!!

Hinterlasse einen Kommentar